Dem anderen einen Gefallen tun. Immer eine gute Idee?

Ich hatte ein paar Tage zuvor die Lostrommel gedreht und den Buchstaben „Z“ gezogen. Das erste was einem da so in den Sinn kommt ist vermutlich „Zoo“. Allerdings war es die letzten Tage immer kalt und regnerisch gewesen und eigentlich freuten wir uns auf unsere gemütlichen Sonntage zu Hause auf dem Sofa. Und so habe ich überlegt, ob mir nicht eine schöne Pärchen-Aktivität einfällt, die man gemütlich zu Hause machen kann und mit dem Buchstaben "Z" beginnt.

Früher, als Christoph und ich noch nicht zusammengewohnt haben, hat er viele Abende damit verbracht, ausgiebig und lang Fifa zu zocken. Später hatte ich oft das Gefühl, dass ihm das zum runterkommen fehlt, denn er nutzte jede Chance bzw. jeden „Elena freien Abend“, um die Playstation anzuschmeißen und noch mal ein bisschen zu zocken.

Obwohl ich absolut kein Problem damit gehabt hätte, wenn er das auch in meiner Anwesenheit getan hätte, verbringt er löblicherweise die Zeit dann lieber mit mir gemeinsam. Immer mal wieder hatte er gefragt, ob ich nicht Lust hätte eine Runde mit ihm zu Spielen. Allerdings habe ich in meinem Leben noch nie eine Playstation besessen und war mir sicher, dass es absolut keinen Spaß machen würde mit mir zu spielen. Ich bin weder geschickt was das angeht noch habe ich ein Verständnis dafür. Und wenn etwas über einen längeren Zeitraum nicht so funktioniert wie ich es will und dann noch ein anderer besser ist, geht meine Laune auch relativ schnell in den Keller. Ich war mir allerdings sicher, dass ich Christoph allein durch den Versuch eine große Freude machen könnte und so habe ich mir überlegt, den Buchstaben „Z“ zum Zocken einzusetzen.

Natürlich war Christoph hoch motiviert, euphorisch und hat sich tierisch gefreut, als ich ihm nach unserem Sonntagsfrühstück die anstehende Aktivität präsentierte. Allerdings wusste er zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht, was ihn erwarten würde. Zunächst erklärte er mir geduldig jeden Knopf und jede Funktion. Als er damit fertig war hatte ich allerdings die Hälfte schon wieder vergessen. Typisch ich, wollte ich eigentlich einfach mal loslegen und das haben wir dann im Testmodus auch gemacht.

Slalom um Hindernisse laufen und auf‘s Tor schießen, kann ja eigentlich nicht so schwer sein. Oder doch? Eine reine Katastrophe, wobei es schon fast lustig anzusehen war, wie mein Spieler einfach immer und immer wieder vor die Hindernisse lief. Ok, das funktioniert schon mal nicht, aber vielleicht geht es im direkten Spiel besser. Anfängermodus und ab in ein Team. Christoph würde uns schon retten.

Dortmund gegen Bayern, wobei wir selbstverständlich Dortmund waren, da gabs auch nichts zu diskutieren. Sollte mir recht sein, wobei ich die Mannschaft mit dem rosa Trikot auch ganz hübsch fand, aber da schien es in diesem Moment wohl nicht drum zu gehen. Ich kann euch sagen: Es wurde nicht besser. Die Hälfte der Zeit habe ich nicht mal erkannt welcher der Spieler aktuell im Ballbesitz ist und wenn ich dann doch mal den Ball hatte, musste ich Christoph erst mal fragen, welcher Knopf jetzt noch mal für einen Pass oder auch Torschuss gilt. Während Christoph mir wie aus der Pistole geschossen die entspreche Form zu rief (Kreis, Viereck, Dreieck) musste ich mich dann natürlich erst damit beschäftigen, den Knopf auch zu finden. Und spätestens in diesem Moment hatte der Gegner mir bereits den Ball wieder abgenommen.

Uns beiden wurde eine Menge Geduld abverlangt, bis wir endlich belohnt wurden! Nach ca. 3 Stunden konnte ich nicht nur im Trainingsmodus den Slalom umlaufen, sondern ich habe endlich mein langersehntes, erstes, eigenes Tor geschossen! Und obwohl dieser Tag für uns beide unheimlich anstrengend war und uns eine Menge Geduld abverlangt hat, haben wir unheimlich viel gelacht und hatten eine intensive und tolle gemeinsame Zeit!