Der Pfad weckt „Geh-Fühle“ Geh-Fühle? So wird das Erlebnis zumindest am Startpunkt beschrieben. Ich nehme all meinen Mut zusammen und beginne mit Elena unsere Barfußtour am Startpunkt.
Unsere Tour beginnt auf den ersten Metern mit frischgemähtem Rasen und verschiedenen Holzbelägen. Das Laufen auf weichen Baumscheiben empfinden wir als sehr angenehm. Auch als die Scheiben kleiner werden und man in verschiedenen Höhen darüber balancieren muss, habe ich keine Bedenken diese Herausforderung zu meistern. Doch dann sehe ich, während ich so gemütlich über Holzstämme balanciere, ein weiteres Hindernis in der Ferne. „Sind das, sind das etwa Glasscherben?“ stammele ich zu Elena. „Das kann sein, aber wenn dann nur ganz feine“.
Das Erlebnis erinnert mich etwas an eine Minigolfbahn. Die ersten Bahnen sind immer leicht und locker zu meistern, dann entdeckt man jedoch schon von weitem das 18. Loch und denkt sich, dass man das sowieso nicht schafft und sich eigentlich direkt eine 7 aufschreiben könnte.
Ich lasse mich von diesem Gedanken aufgrund der besonderen Atmosphäre im Park aber nur kurz ablenken. Denn das Erlebnis macht eigentlich ziemlich viel Spaß. Mit den Füßen verschiedene Holz- und Steinbeläge zu spüren ist wirklich spannend und der Barfußpfad ist wirklich sehr liebevoll angelegt und lädt mit Ruheplätzen zum Verweilen und Durchatmen ein.
Nachdem wir die meisten Steinvarianten erfolgreich überwunden haben, kommt das erste richtige „Hindernis“. Ein Gang durch ein Wasserbecken. Ich halte vorsichtig einen Fuß in das Wasser und erwartungsgemäß ist es eiskalt (für mich als Warmduscher). Ich will mir hier jedoch nicht die Blöße geben und ziehe es „eiskalt“ durch. Beim Herauslaufen aus dem Becken merke ich wie aktiviert sich mein ganzer Körper plötzlich anfühlt. Ich bin voll da und nun bereit für die Scherben.
Über Glasscherben laufen Ich lasse – ganz Gentleman – Elena hier den Vortritt und da ihr der Kopf bei so Herausforderungen selten einen Streich spielt und sie sehr mutig ist, läuft sie von außen betrachtet ganz entspannt darüber. Ich taste mich nun auch den ersten Schritt in die Scherben. In dem Moment, in dem ich mit beiden Füßen darauf stehe, merke ich, dass es zwar piekt, aber doch zu ertragen ist. Ein Verbandskasten wird jedenfalls nicht von Nöten sein.
Umso leichter man versucht darüber zu gehen, umso angenehmer wird diese besondere Erfahrung. Einzig die Kombination aus den nassen Füßen vom vorherigen Hindernis machen den ersten Tritt auf harten Steinboden dann etwas unangenehm. Schließlich bleibt hierdurch die ein oder andere Scherbe dann doch an meinen Füßen kleben. Als ich die loswerde, bin ich tiefenentspannt. Kurz habe ich das Gefühl, dass mich heute nichts mehr schocken kann. Ich fühle mich kraftvoll und fit.
Summstein – ein besonderes Erlebnis Mitten auf unserem Barfußweg treffen wir dann auf eine große Steinwand mit einer Aushöhlung darin. Aufgabe: Man soll seinen Kopf hineinstecken, tief einatmen und dann einen möglichst langanhaltenden tiefen Ton summen. Wir nehmen mehrere Anläufe und je nachdem, welchen Summton wir treffen, kommen wir zu einem anderen Ergebnis. Einmal habe ich das Gefühl mit meinem Summen eine Art Vibration zu erzeugen. Und angeblich soll genau dies den eigenen Organismus beleben. Für mich persönlich etwas zu spirituell, aber durchaus ein spannendes Experiment.
Zum Abschluss des Barfußpfades wartet dann noch ein Gang durch ein Lehmbecken auf uns. Lehm soll ein Heilmittel zur Linderung vieler Beschwerden sein und beugt „der Übersäuerung des Körpers vor, regt die Durchblutung des ganzen Körpers an und hat die Eigenschaft, Giftstoffe über die Haut auszuleiten.“. So steht es jedenfalls auf dem dazugehörigen Schild.
Im Vergleich zum Wasserbecken spüre ich beim „Durchwatscheln“ eine deutliche Wärme durch den Lehm. Es macht Freude, den Lehm im Wasser mit den Füßen aufzuwirbeln und die Ströme zu verfolgen. Ein toller Abschluss!
Nach dem Meistern aller Herausforderungen ziehen wir uns auf eine der schönen Holzliegen inmitten von hohen Gräsern und Schilf zurück. Der Körper ist wirklich spürbar aktiviert. Man möchte seine Schuhe eigentlich gar nicht mehr anziehen und so lassen wir dieses Erlebnis noch einen Augenblick tiefenentspannt wirken, bevor wir zurück zum Auto laufen. Zum Glück gab es keine glühenden Holzkohlen.