B wie Barfußpfad - Glückspärchen
S wie Saunafass im Garten
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K wie Kürbis schnitzen
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Mit den Füßen fühlen

Wenn Elena ein Erlebnis plant, bei dem sie denkt, dass es mir gefällt, dann bekomme ich im Vorhinein durchaus den ein oder anderen Tipp. Sollte das nicht der Fall sein, dann trägt sie es in unserem gemeinsamen Kalender einfach als „Paarzeit“ ein und lässt mich schmoren. So auch bei diesem Erlebnis.

Wir setzen uns ins Auto und Elena gibt die Route ein. Moers? Da waren wir noch nie. Was soll es bitte in Moers Spannendes zu erleben geben? Auf dem Weg zum Niederrhein komme ich nicht wirklich auf eine gute Idee. Vielleicht ein besonderes Restaurant? Eine Ausstellung? Eine Führung? Elena rückt nicht mit der Sprache raus. „Für dieses Erlebnis müssen wir uns vorher gut stärken“ sagt sie und kramt ein paar Tupperdosen hervor. Mit verschiedenen Gemüsesticks, Pizzastücken, Knabberzeug und einem Schoko Muffin zum Nachtisch tischt sie im Auto ordentlich auf. Fängt doch gut an, denke ich noch zufrieden mampfend.

Welcome to Moers
Nach kurzer Zeit sind wir da. Der Repelener Jungbornpark in Moers – wer kennt ihn nicht? Das „Epizentrum“ für Glücksaktivitäten. Während wir aus dem Auto aussteigen, entdecke ich schon aus der Ferne ein großes Schild mit der Aufschrift „Barfußpfad“. Ach du liebe Güte! Elena zitiert frei nach Wikipedia das es „weltweit kurze und lange Barfußpfade gibt, die der Gesundheit dienen, dem bewussten Fühlen mit den Füßen sowie der Stärkung der achtsamen Wahrnehmung der Natur. Schließlich sind unsere Füße das Kontaktorgan zum Boden und tragen uns durch unseren Alltag.“

Erstmal die Schuhe ausziehen
Barfusspfad Moers„In Moers gibt es seit 2010 einen einzigartigen Barfußpfad, mit dem man den Spuren eines Lehmpastors über Mulch, Sand und Kiesel folgen kann. So können wir an der frischen Luft unsere Füße mal wieder ganz neu zu spüren.“ klärt Elena mich auf.

Puh, denke ich. Hoffentlich bleibt es bei Mulch, Sand und Kiesel. Wenn ich auf eine Sache keine Lust habe, dann mit meinen empfindlichen Männerfüßen über glühende Holzkohle oder Glasscherben zu laufen. Ich bin skeptisch, aber setze mich neben Elena auf eine Holzbank und beginne mir die Schuhe auszuziehen.
 
 
Der Pfad weckt „Geh-Fühle“
Geh-Fühle? So wird das Erlebnis zumindest am Startpunkt beschrieben. Ich nehme all meinen Mut zusammen und beginne mit Elena unsere Barfußtour am Startpunkt.

Barfusspfad HolzbodenUnsere Tour beginnt auf den ersten Metern mit frischgemähtem Rasen und verschiedenen Holzbelägen. Das Laufen auf weichen Baumscheiben empfinden wir als sehr angenehm. Auch als die Scheiben kleiner werden und man in verschiedenen Höhen darüber balancieren muss, habe ich keine Bedenken diese Herausforderung zu meistern. Doch dann sehe ich, während ich so gemütlich über Holzstämme balanciere, ein weiteres Hindernis in der Ferne. „Sind das, sind das etwa Glasscherben?“ stammele ich zu Elena. „Das kann sein, aber wenn dann nur ganz feine“.

Das Erlebnis erinnert mich etwas an eine Minigolfbahn. Die ersten Bahnen sind immer leicht und locker zu meistern, dann entdeckt man jedoch schon von weitem das 18. Loch und denkt sich, dass man das sowieso nicht schafft und sich eigentlich direkt eine 7 aufschreiben könnte.

Ich lasse mich von diesem Gedanken aufgrund der besonderen Atmosphäre im Park aber nur kurz ablenken. Denn das Erlebnis macht eigentlich ziemlich viel Spaß. Mit den Füßen verschiedene Holz- und Steinbeläge zu spüren ist wirklich spannend und der Barfußpfad ist wirklich sehr liebevoll angelegt und lädt mit Ruheplätzen zum Verweilen und Durchatmen ein. Nachdem wir die meisten Steinvarianten erfolgreich überwunden haben, kommt das erste richtige „Hindernis“. Ein Gang durch ein Wasserbecken. Ich halte vorsichtig einen Fuß in das Wasser und erwartungsgemäß ist es eiskalt (für mich als Warmduscher). Ich will mir hier jedoch nicht die Blöße geben und ziehe es „eiskalt“ durch. Beim Herauslaufen aus dem Becken merke ich wie aktiviert sich mein ganzer Körper plötzlich anfühlt. Ich bin voll da und nun bereit für die Scherben.

Über Glasscherben laufen
Barfusspfad HolzbodenIch lasse – ganz Gentleman – Elena hier den Vortritt und da ihr der Kopf bei so Herausforderungen selten einen Streich spielt und sie sehr mutig ist, läuft sie von außen betrachtet ganz entspannt darüber. Ich taste mich nun auch den ersten Schritt in die Scherben. In dem Moment, in dem ich mit beiden Füßen darauf stehe, merke ich, dass es zwar piekt, aber doch zu ertragen ist. Ein Verbandskasten wird jedenfalls nicht von Nöten sein.

Umso leichter man versucht darüber zu gehen, umso angenehmer wird diese besondere Erfahrung. Einzig die Kombination aus den nassen Füßen vom vorherigen Hindernis machen den ersten Tritt auf harten Steinboden dann etwas unangenehm. Schließlich bleibt hierdurch die ein oder andere Scherbe dann doch an meinen Füßen kleben. Als ich die loswerde, bin ich tiefenentspannt. Kurz habe ich das Gefühl, dass mich heute nichts mehr schocken kann. Ich fühle mich kraftvoll und fit.

Summstein – ein besonderes Erlebnis
Mitten auf unserem Barfußweg treffen wir dann auf eine große Steinwand mit einer Aushöhlung darin. Aufgabe: Man soll seinen Kopf hineinstecken, tief einatmen und dann einen möglichst langanhaltenden tiefen Ton summen. Wir nehmen mehrere Anläufe und je nachdem, welchen Summton wir treffen, kommen wir zu einem anderen Ergebnis. Einmal habe ich das Gefühl mit meinem Summen eine Art Vibration zu erzeugen. Und angeblich soll genau dies den eigenen Organismus beleben. Für mich persönlich etwas zu spirituell, aber durchaus ein spannendes Experiment.

Zum Abschluss des Barfußpfades wartet dann noch ein Gang durch ein Lehmbecken auf uns. Lehm soll ein Heilmittel zur Linderung vieler Beschwerden sein und beugt „der Übersäuerung des Körpers vor, regt die Durchblutung des ganzen Körpers an und hat die Eigenschaft, Giftstoffe über die Haut auszuleiten.“. So steht es jedenfalls auf dem dazugehörigen Schild.

Im Vergleich zum Wasserbecken spüre ich beim „Durchwatscheln“ eine deutliche Wärme durch den Lehm. Es macht Freude, den Lehm im Wasser mit den Füßen aufzuwirbeln und die Ströme zu verfolgen. Ein toller Abschluss!

Nach dem Meistern aller Herausforderungen ziehen wir uns auf eine der schönen Holzliegen inmitten von hohen Gräsern und Schilf zurück. Der Körper ist wirklich spürbar aktiviert. Man möchte seine Schuhe eigentlich gar nicht mehr anziehen und so lassen wir dieses Erlebnis noch einen Augenblick tiefenentspannt wirken, bevor wir zurück zum Auto laufen. Zum Glück gab es keine glühenden Holzkohlen.

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