Liebe besteht darin, in die gleiche Richtung zu blicken

Beim Day Dreaming geht es darum, bei vollem Bewusstsein gemeinsam über die Zukunft zu sprechen, gemeinsam Pläne zu entwickeln, Wünsche und Ziele zu definieren. Dabei darf jeder ausreden und seine Sicht der Dinge schildern. Das Ganze soll in gemütlicher und entspannter Atmosphäre stattfinden und auch dabei helfen, als Paar in die gleiche Richtung zu blicken.

Klingt immer noch nach Therapiestunde aber ganz grundlos ist Christoph sicherlich nicht auf diese vielleicht ehr außergewöhnliche Aktivität gekommen, denn auch wenn wir eigentlich zu dem Zeitpunkt absolut die gleichen Wünsche und Ziele für uns und unsere Zukunft definiert hatten, befanden wir uns ein wenig im Stillstand. Wir hatten beide viele verschiedene Projekte und die gemeinsamen Ziele waren zwar da, aber keiner hat sie so richtig in Angriff genommen.

Neues Büro, Haus, Kind? Irgendwie war klar: Ja wir wollen das! Aber es hatte keine Priorität. Woran lag das? Tatsächlich haben wir beide beim „Tagträumen“ rausgefunden, dass unsere Pläne nicht unbedingt an dem vielen „drumherum“ scheitern, sondern von beiden Seiten mit Veränderungen und auch Ängsten verbunden sind, die man als Mensch ja auch gerne mal beiseite schiebt und verdrängt. Wie hilfreich es ist diese Gefühle des anderen zu kennen und zu verstehen was der andere denkt, haben wir an diesem Nachmittag beide festgestellt.
Auch wenn wir dachten, den anderen unheimlich gut zu kennen, haben wir gemerkt, dass es Dinge gibt, die man im alltäglichen Leben vielleicht gar nicht ausspricht. Weil es peinlich ist? Weil man den anderen nicht verletzten möchte? Weil es einem selbst unangenehm ist? Es gibt so viele Gründe…

Am Ende hat es uns aber dabei geholfen festzustellen, dass wir beide immer noch an den gleichen Zielen festhalten. Das wir vielleicht nur die Herangehensweise ändern und noch mehr als Team daran arbeiten sollten. Nach den ca. 60 Minuten „Day Dreaming“, die im Übrigen sehr entspannend waren, haben wir uns gemeinsam an den Laptop gesetzt und ein „Mindmapping“ erstellt, in dem wir unsere Gedanken festgehalten haben. Gemeinsame Ziele, die Ziele eines Einzelnen, Ängste von Christoph, Ängste von Elena… Und während wir das so alles erstellt haben, haben wir gemeinsam Lösungswege entwickelt.

Das schöne war, dass wir diese Lösungswege nicht mal aufschreiben mussten denn allein in unseren Köpfen war klar, worauf wir in Zukunft bei dem anderen achten und vielleicht auch ein bisschen mehr Rücksicht nehmen können. Obwohl das „Day Dreaming“ im ursprünglichen Sinn überhaupt nicht dafür Gedacht ist „Probleme“ zu behandeln, hat es unsere Schwierigkeiten aufgedeckt und tatsächlich dabei geholfen, die Dinge, die wir sonst immer vor uns hergeschoben haben, in Angriff zu nehmen.

Und jetzt? Haben wir ein tolles Büro, ein wunderschönes Haus und das tollste Geschenk der Welt – Kinder!

Wir beide haben in unserer Beziehung immer wieder festgestellt, wie wichtig es ist miteinander zu sprechen. Über alltägliche Dinge, die schönen und weniger schönen Momente aber eben auch über die Zukunft. So schnell kann es passieren, dass sich Wünsche und Ziele eines einzelnen verändern. Oft bedarf es nicht mal einen bestimmten Grund, manchmal hat es einfach mit einer Veränderung im Umfeld zu tun. In so einem Fall kann es schnell passieren, dass der eine Partner plötzlich in eine völlig neue Richtung denkt und der andere noch auf dem ursprünglichen Standpunkt steht. Schleichend gehen die gemeinsamen Ziele und Pläne immer weiter auseinander und irgendwann geht man nicht mehr den gemeinsamen Weg. Wir machen nun regelmäßig unsere Day Dreaming Tage und genießen die gemeinsamen Ruhephasen sehr!