Pech im Spiel, Glück in der Liebe

Wenn wir an etwas immer festhalten dann daran, unsere Lostrommel regelmäßig zu drehen und uns mit kleinen Aktivitäten das Leben zu versüßen. So kann uns auch ein geplanter Urlaub nicht davon abhalten, unsere Buchstaben-Challenge fortzuführen. Ganz im Gegenteil, wir integrieren unsere Paar-Aktivitäten einfach in unseren Urlaub.

Christoph hatte kurz zu vor die Lostrommel gedreht und den Buchstaben „G“ gezogen. In Gedanken war ich eigentlich schon in unserem Urlaub, denn einige Tage später sollte unsere geplante 10 Tägige Kreuzfahrt beginnen. Während ich mich voller Vorfreude der Planung unserer Landausflüge hingab fing Christoph bereits an zu recherchieren, was wir denn mit dem Buchstaben „G“ auf einem Schiff so alles erleben könnten.

Schon während unserer vergangenen Kreuzfahrten hatte es uns immer wieder ins Schiff-Kasino gezogen. Zugegebenermaßen muss man das Kasino durchqueren, um zu den verschiedenen Bars und Shows des Schiffes zu gelangen, sodass man quasi gezwungen wird, sich mit den Menschen, den Spielen und der Atmosphäre auseinander zu setzen. Immer schon war das für uns beide ein magischer und auch unheimlich interessanter Ort. Oft haben wir die Tische und vor allem die Menschen beobachtet, obwohl das im Kasino ja gar nicht so gerne gesehen wird. Getraut uns an die Tische zu setzen und mitzuspielen, haben wir uns allerdings nie. Das obligatorische Bingo am Bingo Abend haben wir zwar immer mitgenommen, aber an einen Poker oder Roulette Tisch haben wir uns nie getraut.

Woran das lag?
Ich glaube, es war gar nicht die Angst große Summen verlieren zu können. Viel mehr hatten wir einfach keine Ahnung von den Spielen und großen Respekt vor den Menschen, die mit viel bis sehr, sehr viel Geld das Spiel immer sehr ernst nahmen, während es für uns einfach ein bisschen „Spaß“ bedeutet hätte.

Auf so einem Schiff beginnt die Kasino Zeit ab ca. 23 Uhr. Dann trudeln nach und nach überwiegend Spieler-Männer ein, die sich an den Tischen versammeln. Ein bisschen klischeehaft stehen die Frauen oft mit einem Glas Sekt oder auch Whiskey dahinter und übernehmen eigentlich keine relevante Funktion. Sie sind einfach da.
Allein die Menschen zu beobachten, die auf verschiedenste Art und Weisen, mit und ohne Sonnenbrille, schick und weniger schick gekleidet, durch prolliges und zurückhaltendes Auftreten ihre Mitspieler versuchen zu verunsichern, ist ein Schauspiel, was es sich anzuschauen lohnt. Und mitten drinnen wir.

Da wir beide nun schon mehrere Abende als Zuschauer in dem Kasino verbracht hatten, hatte Christoph sich überlegt, dem Buchstaben „G“ den kreativen Namen „Geld verprassen im Kasino“ zu geben und ein gemeinsames Erlebnis daraus zu machen.

Als Christoph mir dann in unserem Urlaub von seiner Idee für die Paar-Aktivität berichtete, war ich tatsächlich den ganzen Tag ein bisschen aufgeregt und habe mich gleichzeitig unheimlich gefreut, nun auch mal selbst Spielen zu dürfen. Schon mittags habe ich auf der Sonnenliege mit Hilfe von Youtube und Wikipedia die verschiedenen Spiele und Regeln studiert, um mich bestens auf den Abend vorzubereiten. Aber wie so oft im Leben liegen Theorie und Praxis weit auseinander, so auch beim Spielen.

Am meisten hatte uns beide Roulette begeistert und so war klar, dass wir den Abend am Roulette Tisch verbringen würden. Nach dem Abendessen haben wir uns richtig in Schale geschmissen, Anzug und Kleid, wenn schon denn schon! Und dann haben wir uns auf den Weg ins Kasino gemacht. Natürlich waren wir viel zu früh und so haben wir erst noch an der Bar etwas getrunken und beobachtet, wie sich die Tische langsam füllten. Allerdings hat sich mit jedem weiteren Mit- oder auch Gegenspieler ein wenig mehr Unsicherheit breit gemacht, schließlich waren wir echt unerfahren und sicher, dass man uns das auch anmerken würde. Letztendlich haben wir uns für einen Tisch entschieden und beide unser Budget von jeweils 50,00€ eingetauscht.

Wir haben das Budget als gar nicht so wenig empfunden, unsere Mitspieler allerdings haben tatsächlich im ersten Schwung gleich mehrere hunderte Euro eingetauscht, was uns noch mehr verunsicherte. Und ich glaube an dieser Stelle lag dann auch unser größter Fehler des Abends: In Theorie hatten wir beide das Spiel verstanden, wie man allerdings in der Praxis mit den Einsätzen umgeht, hätten wir vielleicht ein wenig ausgiebiger studieren oder auch einfach beobachten sollen. Uns war zwar durchaus bewusst, dass sich die Grundeinsätze mit jeder neuen Runde erhöhen, dass das für uns allerdings bedeutete, dass wir nach drei verlorenen Runden direkt komplett Pleite sein würden, war uns nicht bewusst.

Und so kam was kommen musste: unser Kasinoabend war nach nur 20 Minuten beendet. Allerdings nicht erfolglos, denn wir hatten einen echt tollen und lustigen Abend und konnten gemeinsam herzlich über unsere Niederlage lachen. Und natürlich haben wir auch noch einige weitere Zeit an dem Tisch verbracht und an dem Abend sehr viel gelernt. So viel, das wir der festen Überzeugung sind, beim nächsten Roulette Abend mindestens 6-7 Runden zu „überleben“ und vielleicht irgendwann mit einem Gewinn das Kasino zu verlassen. Und da uns das Spiel großen Spaß gemacht hat, haben wir uns gleich nach dem Urlaub ein kleines Roulette für zu Hause besorgt, um uns auf unseren nächsten Kasino besuch perfekt vorbereiten zu können.