„Boah das riecht schon so komisch! Ne komm, trink du zuerst bitte! Das ist bestimmt ekelig!“
Schon der Start in diesen lebensbejahenden Glückspärchen-Test verläuft zwiegespalten. Denn wer uns kennt, der weiß, wir sind getränketechnisch ziemlich bodenständige Menschen. Wasser, Kaffee, Cola, Sekt & Bier - das ist unsere Welt. Doch immer mal wieder schnappen wir etwas auf und wollen es dann doch selbst probieren.
Wir sind beruflich viel in der „Start-Up Welt“ unterwegs und treffen dabei selbstverständlich auch bei uns im Bergischen Land immer wieder auf die klassischen Ökos, Hipster und Selbstoptimierer. Auf der Jagd nach neuen Geschäftsideen arbeiten sie tagtäglich nicht nur am Geschäft, sondern natürlich auch an ihren Persönlichkeiten. Und so geriet ich eines Morgens an der Kaffeemaschine in ein Gespräch über den perfekten Start in den Tag. „Ich trinke jeden Morgen eine warme Golden Milk. Kurkuma ist nicht nur saulecker, sondern hält mich auch lange fit und gesund!“
Golden Milk? Was ist das denn?
Ich zog mich schnell an meinen Laptop zurück und googelte. Wem es bei dem Begriff wie mir geht, dem sei gesagt die "Golden Milk" kommt aus Indien und Ihr Hauptbestandteil ist Kurkuma mit seinem wichtigem Inhaltsstoff Curcumin. Das ist wohl ein Polyphenol, das im Zusammenspiel mit den ätherischen Ölen als Heilmittel eingesetzt wird. Es soll verdauungsfördernd wirken und antientzündliche Effekte besitzen. Es soll auch dabei helfen, das Risiko für Herz- oder Gehirnerkrankungen zu senken. Und natürlich wird das südasiatische Ingwergewächs auch als Präventionsmittel gegen Krebs angepriesen, auch wenn das noch nicht wissenschaftlich bestätigt werden konnte. Eins ist aber sicher: Das Gewürz regt die Lebertätigkeiten an und trägt so dazu bei, den Körper zu entgiften.
Kein Wunder also, dass Golden Milk voll im Trend liegt und die Zielgruppe täglich wächst. Auch wenn ich weiterhin skeptisch war, so schaltete ich mich dann Richtung Mittag nochmal in das Gespräch ein und fragte, wo man diese Golden Milk denn kaufen könne. „Geh mal zu der
Bergischen Gewürzmanufaktur! Der Ralf mischt da selbst etwas zusammen. Das ist der hammer!“
Die Gewürzmischung für unsere erste Golden Milk ist ziemlich schnell und unproblematisch besorgt. Der liebe Ralf gibt mir allerdings sowohl eine Anleitung als auch eine weitere Einkaufsliste mit:
1 Tasse Pflanzenmilch
1TL Kokoksöl
1 TL Golden Milk Gewürzmischung
Agavendicksaft
An dieser Stelle sei gesagt, dass ich mich (bis zu diesem Moment) für einen Menschen gehalten habe, der sich in Supermärkten ziemlich gut zurechtfindet und schnell das einpackt, was gebraucht wird. Aber hier hatte ich zunächst nur Fragezeichen im Kopf. Was denn für eine Pflanzenmilch? Steht die bei der Milch oder ungekühlt bei der H-Milch? Wo bitte finde ich Kokosöl? Bei Olivenöl? Und was ist Agavendicksaft? Ich wartete auf einen Moment, in dem sich der Normalverbraucher nicht unbedingt dicht an dicht durch den Supermarkt drängelt und ich somit Raum und Zeit finde, mich in Ruhe im Supermarkt meines Vertrauens umzuschauen.
Im Ergebnis finde ich sowohl Hafermilch als auch Kokosöl – welches übrigens in der veganen Ecke untergebracht ist und nicht wie vermutet bei Ölen. Nur der Agavendicksaft ist nicht aufzutreiben. Nicht im ersten und auch nicht im zweiten Supermarkt. Im dritten frage ich dann eine Verkäuferin freundlich und bekomme den entscheidenden Tipp: Stattdessen kann man super einfach Honig verwenden.